Kurt Kaiser (20.09.1936 – 30.12.2003)
Der gebürtige Mußbacher, der vor 40 Jahren nach Ludwigshafen zog, war, was den Laufsport betrifft, ein Spätberufener. Erst mit 47 Jahren fing er mit dem Laufen an, als er das erste Mal Großvater wurde und nachdem der Arzt ihm dazu geraten hatte. Seinen ersten Wettkampf absolvierte er ein Jahr später in Bad Dürkheim: Beim Volkslauf des TV Dürkheim lief er 1984 die damals rund 9 km lange bergige Strecke an der Weilach in 43:56 Minuten.
Sein Talent und seine enorme Ausdauer brachten ihn von da an unaufhaltsam nach vorn. Mit 50 Jahren, im Jahr 1986, beeindruckte er mit beachtlichen Leistungen. So beendete er den 10-km-Straßenlauf in Kaiserslautern in hervorragenden 35:32 Minuten. Und von nun an lief er in den nächsten Jahren über 10 km fast immer zwischen 35 und 36 Minuten. Seine Bestzeit drückte er in Neckarelz auf 35:10 Minuten.
Natürlich blieb es nicht bei 10-km-Läufen, bald war Kurt reif für den Marathon. In Rheinzabern beendete er im Februar 1988 die Winterlaufserie (10 + 15 + 20 km) mit 2:45:36 Stunden, was bereits sein Potenzial über die Marathon-Distanz aufzeigte. Im März 1988 folgte beim Marathon in Kandel eine 2:49. Seine Bestzeit von 2:46:38 lief er im März 1989 ebenfalls in Kandel. Insgesamt blieb er zehnmal unter 2:50 Stunden.
Statt Halbmarathon wurde in den 1980er Jahren üblicherweise 25 km gelaufen. Auch hier war Kurt eine Klasse für sich. Mit 50, im Jahr 1986, lief er in Schifferstadt hervorragende 1:33:28 Stunden. Das war kaum langsamer als seine Bestzeit, die er mit 1:33:11 sechs Jahre später im Jahr 1992 erreichte, als er mit der LC-Mannschaft in Hünxe Deutscher Meister im Straßenlauf wurde.
Während Kaiser in den ersten Jahren seines Läuferlebens noch für die VLG Marathon Ludwigshafen startete, trat er Ende 1990 dem LC Bad Dürkheim bei. Hier fand er starke Mannschaftskameraden wie Willi Wagner, Claus Waldmann, Jürgen Steckelberg und (ab 1992) Peter Hoffmann, mit denen er ab 1991 zahlreiche Titel nicht nur bei Pfalz- und Rheinland-Pfalzmeisterschaften, sondern auch auf nationaler Ebene holte. Insgesamt gewann er bei Deutschen Meisterschaften in den Jahren 1991 bis 1996 mit der LC-Mannschaft vier Gold-, eine Silber- und drei Bronzemedaillen. Auch in der Einzelwertung war er erfolgreich. So gewann er bei Deutschen Seniorenmeisterschaften in der Klasse M55 zweimal die Bronzemedaille: 1991 im 10.000-m-Lauf und 1992 im Marathon.
Vorbildlich seine sportliche Einstellung, sein kameradschaftliches Verhalten, seine Hilfsbereitschaft: Auch in der Zeit seiner größten Erfolge blieb Kurt Kaiser immer bescheiden und hob nie ab. Stets stellte er sich in den Dienst der Mannschaft und des Vereins, wenn er gebraucht wurde.
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde seine Leistungsfähigkeit durch gesundheitliche Probleme zunehmend eingeschränkt. Nach einer Miniskusoperation konnte er zwar nicht mehr zur alten Stärke zurückfinden, holte aber immer noch ein paar Siege in der M60. Im November 2001 half er der LC-Mannschaft, den Titel bei den Pfalz-Berglaufmeisterschaften in Maikammer zu gewinnen, obwohl er nicht gesund war. Sein Rentnerdasein – vom Jahr 2000 an – hat er nicht lange genießen können. Im Jahr 2002 trat eine schwere Krankheit zutage, die auch durch eine Operation nicht geheilt werden konnte. Ende des Jahres 2003 ist Kurt Kaiser im Alter von 67 Jahren verstorben.
(von Henning Schneehage im Januar 2004)