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LC-Bergwanderwoche vom 6. bis 12. August 2023 in Schlinig/Vinschgau

Auch in diesem Jahr stand die Bergwanderwoche des Laufclubs unter einem guten Stern: Unter der Leitung unseres langjährigen Bergführers Reiner Blöchl ging es diesmal in den Vinschgau in Südtirol. Wir – das war ein eingespieltes Team von sieben Bergfans, nämlich Hildegard Kohler, Ludwig Mesel, Wilhelm Scheidt, Gerd Ester, Steffen Allbach sowie Karin und Michael Röper. Auch wenn das Wetter diesmal etwas kühler und regnerischer war: Unsere geplanten Wanderziele konnten wir Dank der Erfahrung unseres Bergführers bis auf eines alle erreichen. Das Erlebte haben wir dann abends bei sehr gutem Essen und bester Stimmung beim Abendessen im Hotel Revue passieren lassen. Neben Abenteuern früherer Bergtouren machten auch Bad Dürkheimer Geschichten die Runde.

06.08.2023 Anreise und Eingehrunde oberhalb des Hotels
Wie im vergangenen Jahr reisten wir in zwei privaten PKWs an. Um den Staus auf dem Fernpass auszuweichen, wählten wir die Route über das Tannheimer Tal und das Hantennjoch. So erreichten wir nachmittags unser Hotel Edelweiß auf 1700 m Höhe in Schlinig, wo uns unser Bergführer schon erwartete. Nach Bezug unserer Zimmer ging es auf die schon traditionelle Eingehrunde: Hinter dem Hotel ging es am nordischen Langlaufzentrum vorbei auf bequemen Wegen durch Wiesengelände etwa 100 Höhenmeter bergan in Richtung Schlinigalpe und wieder zurück zum Hotel. Nach der Anreise war das „Beine-Ausschütteln“ eine Wohltat!

07.08.2023 Auf den Aussichtsgipfel des Monterodes (2361m)
Die Regenfälle der vergangenen Tage hatten dazu geführt, dass die Hochlagen ab etwa 2500m schneebedeckt waren. Auch heute war es bedeckt und wechselhaft mit kurzen Schauern. Daran passten wir unser Programm an: Vom Hotel aus starteten wir unseren Aufstieg durch den Lärchenwald zur Kälberalm (2133m) und weiter über die Almwiesen zum Aussichtsgipfel des Monterodes (2361m). Von hier aus hat man einen herrlichen Blick in den Vinschgau und auf unsere Ziele der kommenden Tage. Als Alternative zum Hinweg wählten wir den Abstieg ins Arundatal zur gemütlichen Laatscher Alm (2049m), wo wir bei der Familie Frank einkehrten. Der Heimweg führte dann im weiten Bogen um den Monterodes ins Schlinigtal hinab. Als wir nach dem Wiederaufstieg das Hotel erreichten, hatten wir 930 Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie über 18 Kilometer geschafft und waren rechtschaffen müde.

08.08.2023 Von Schlinig zur Plantapatschalm und vorbei an den Pfaffenseen zum Watleskopf (2555 m)
Nachdem wir gut eingelaufen waren, wählten wir den direkten Aufstieg vom Hotel zur Plantapatschalm (2153m). Unser Weg verlief in steilen Serpentinen bis zur Baumgrenze und weiter bis zur Alm. Da diese unmittelbar neben der Mittelstation der Watles-Bergbahn liegt, herrschte hier reger Ausflugsbetrieb. Nach kurzer Pause ging es vorbei an den Pfaffenseen über Almwiesen und Heidelandschaft. Hier war es deutlich ruhiger und wir fanden einen sonnigen Rastplatz mit traumhafem Ausblick. Unter anderem war der Ortler zu sehen, mit 3905m der höchste und stark vergletscherte Berg in Südtirol. Auf moderat ansteigendem Weg ging es dann im weiten Bogen zu unserem Tagesziel, dem Watleskopf auf 2555m. Auf direktem Weg erfolgte dann der Abstieg zur Mittelstation der Watlesbahn, mit der wir dann ins Tal schwebten. Der Ortsbus brachte uns anschließend zurück zum Hotel. Insgesamt hatten wir 860m im Aufstieg und 460m im Abstieg über eine Strecke von gut 10 km bewältigt.

09.08.2023 Auf dem Waalweg von den Glieshöfen (1824m) nach Matsch (1564m)
Heftiger Regen machte die Planung für den heutigen Tag (Aufstieg zur Seebodenspitze, 2857m) zunichte. Als Alternative sahen wir eine Wanderung oberhalb von Matsch von den Glieshöfen zum Upisee (2566m) vor. Im Blick auf den andauernden Regen wählten wir aber schließlich eine Talwanderung entlang des Ackerwaals von den Glieshöfen nach Matsch. Die Vinschgauer „Waale“ sind offene Kanäle mit leichtem, gleichmäßigem Gefälle, die bereits seit Jahrhunderten Bestandteil eines komplexen, noch heute genutzten Bewässerungssystems sind. Zur Kontrolle sind auf der Talseite Wege angelegt, die heute als Wanderwege dienen. Als wir das als „Bergsteigerdorf“ ausgezeichnete Matsch erreichten, hatte sich das Wetter deutlich gebessert. So konnten wir auf dem Rückweg nach Schlinig das weithin sichtbare Benediktinerkloster Marienberg besichtigen, das auf eine über neunhundertjährige Geschichte zurückblickt (7,4 km, Abstieg 300m).

10.08.2023 Sesvenna-Hütte (2150 m)und Föllakopf (2885 m)
Wenn es darauf ankommt, scheint die Sonne! Mit etwas mehr Gepäck wegen der Hüttenübernachtung wanderten wir von unserem Hotel zunächst beschaulich das Schlinigertal hinauf zur Schliniger Alm (1886m). Von dort ging es auf einem Pfad steiler bergauf, vorbei an der Schwarzen Wand mit Wasserfall des Metzbachs. Weiter auf einem steilen Fahrweg erreichten wir die Hochebene mit der alten Pforzheimer Hütte und den gleichnamigen Seen. Kurz darauf kam auch schon die Sesvenna-Hütte in Sicht, wo wir uns mit einer Speckknödelsuppe stärkten und unser Quartier bezogen. Nun folgte die zweite, anspruchsvollere Etappe auf den Föllakopf. Über Almwiesen folgten wir zunächst dem Weg in Richtung Sesvennascharte, um dann dem Abzweig Richtung Sesvennasee und Föllakopf zu folgen. Hier legten wir eine letzte Rast ein vor dem fordernden Anstieg über die steile Geröllhalde auf den Föllakopf mit seinen bizarren Felsformationen, die auch kleinere Kletterpassagen einschlossen. Dort angekommen wurden wir mit einem überwältigenden Rundumblick belohnt. Auch der folgende, steile Abstieg durch das lockere Gestein erforderte volle Konzentration und Trittsicherheit bis wir am Sesvennasee wieder feste Wege unter den Stiefeln hatten. Der restliche Abstieg zur Sesvennahütte war enspannt. Abends ließen wir es uns dann nicht nehmen, den „Gipfelerfolg“ mit einem guten Glas Wein zu feiern (Aufstieg 1185m, Abstieg 735m, 10 km).

11.08.2023 Piz Rasass (2941 m) und Rückweg über den Panoramaweg zur Plantapatschalm (2153 m)
Heute gab es schon zum frühen Frühstück Grund zum Feiern: Steffen Allbach feierte seinen 60. Geburtstag, was auch das Team der Sesvennahütte mitbekommen hatte. So wurde Steffen mit einem Glas Sekt und Glückwünschen überrascht, denen wir uns natürlich anschlossen. So gestärkt nahmen wir das abschließende Gipfelziel in Angriff: Die Rasass-Spitze. Von der Sesvennahütte ging es zunächst Richtung alte Pforzheimer Hütte, bevor wir dem Weg in Richtung Schweizer Grenze folgten, der über die Uina-Schlucht ins Unterengadin führt. Zu unserer Rechten konnten wir schon den Gebirgsstock mit der Rasass-Spitze sehen und unser Weg mit dem Zustieg bog ab. Das Gelände war sumpfig, durchsetzt mit Seen und eines der größten Hochmoore Südtirols. Der Weg führte entlang des Murmentensees und stieg in mehreren Stufen über beweidete Hochplateaus an, bevor wir bei etwa 2700m Felsgelände erreichten. Wir folgten dem Weg im weiten Bogen weiter aufwärts, zuletzt auf einem Berggrat in Richtung Gipfel. Dabei passierten wir einige ausgesetzte Stellen und auch leichte Kletterpassagen, die sich als zeitraubend erwiesen. Daher beschlossen wir, unseren Aufstieg bereits vor Erreichen des Gipfels an einer zur Rast geeigneten Stelle zu beenden und von dort aus die herrliche Aussicht zu genießen. Der Abstieg erfolgte auf gleichem Weg zur Sesvennahütte; dort nahmen wir das zurückgelassene Übernachtungsgepäck wieder auf. Nach ausgiebiger Stärkung verabschiedeten wir uns von unserem Bergführer, der an diesem Nachmittag den Heimweg antrat, und teilten uns für den weiteren Abstieg in zwei Gruppen auf: Hildegard und Reini wählten den direkten Weg zum Hotel, während die anderen von der Alten Pforzheimer Hütte aus einem Panoramaweg im leichten An- und Abstieg zur Plantapatschalm folgten. Die Watles-Bergbahn brachte uns dann schließlich ins Tal. Auf- und Abstieg 1080m, 13km.

Das letzte Abendessen im Hotel war dann eine gute Gelegenheit, die Höhepunkte unserer Wanderwoche zu resümieren und Pläne für das kommende Jahr zu schmieden. Auch der runde Geburtstag von Steffen wurde mit einem Tischfeuerwerk und einem Glas Sekt begangen.

12.08.2023 Rückweg in die Pfalz
Die Rückfahrt in die Pfalz verlief ohne weitere Probleme, dauerte aber wegen des starken Verkehrs rund zwei Stunden länger als der Hinweg. Damit endete unsere wieder sehr gelungene und eindrucksvolle Bergwanderwoche – auf die Wiederholung im kommenden Jahr freuen wir uns schon jetzt. Die Planung dazu ist schon angelaufen, wobei wir uns jederzeit über Verstärkung freuen!