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23. Bad Dürkheimer Berglauf über 8,7 km / 510 Hm (19.10. 2019)

Es wurde das erwartete heiße Rennen zwischen zwei hochklassigen Läufern, das Jonas Lehmann mit 16 Sekunden Vorsprung vor Tim Könnel (beide TuS Heltersberg) für sich entschied. Bei den Frauen siegte Simone Raatz etwas deutlicher vor Emma Waßmer (beide ASC Darmstadt). Und: Auch das Wetter spielte mit, der angekündigte Regen blieb aus. Allerdings hatte der Regen der vorangegangenen Tage den Waldboden stellenweise rutschig gemacht. Doch die Läufer störte das nicht wesentlich.

Ausnahmsweise schien in diesem Jahr mal nicht die Sonne über Bad Dürkheim und dem Peterskopf, wo in 493 Meter Höhe der Berglauf endet. Aber das Wetter zeigte sich dennoch von seiner relativ besten Seite. Denn die vom Pfälzerwald heranziehenden Regenwolken lösten sich über der pfälzischen Kurstadt auf – das typische Vorderpfälzer Kleinklima! Allerdings blieb die Teilnehmerzahl mit 258 deutlich unter den Erwartungen, wohl wegen des angesagten Regenwetters.

Dennoch wurde auf der 8,7 Kilometer langen anspruchsvollen Strecke, die mit einigem Auf und Ab über Pfade mit Steinen und Wurzeln führt und insgesamt 510 Höhenmeter aufweist, großartiger Sport geboten. Wie erwartet lieferten sich zwei hochklassige Läufer ein heißes Duell. Erst eineinhalb Kilometer vor dem Ziel, als die Bergabpassagen vorüber waren und es nun zunehmend steiler wurde, konnte sich der 30-jährige Jonas Lehmann mehr und mehr von seinem fünf Jahre jüngeren Vereinskollegen und Konkurrenten absetzen. Am Fuße des Steilanstiegs mit Treppenstufen am Geiersbrunnen, wo Zuschauer mit Kuhglocken die Läufer antrieben, hatte er bereits einen Vorsprung von zwölf Sekunden, auf den letzten 400 Metern bis zum Ziel lief er noch weitere vier Sekunden heraus.

Lehmanns Sieg kommt nicht überraschend. Er hat seinem jungen Herausforderer die Erfahrung voraus, lief jahrelang im Nationalteam und startete bei Welt- und Europameisterschaften. In diesem Sommer testete er seine Form bei hochklassig besetzten Bergläufen im Alpenraum. „Momentan komme ich nicht ganz an meine besten Zeiten ran, es fehlen im Grenzbereich ein paar Prozent“, musste er aber noch Anfang Oktober feststellen. Tim Könnel hingegen glänzte als Sieger beim vorangegangenen Pfälzer Berglauf in Edenkoben – in Abwesenheit von Lehmann – und bewies bei der Berglauf-DM als Fünfter gute Form. Insofern war man sehr gespannt auf dieses vereinsinterne Duell.

In der Pokalwertung bleibt es weiter spannend
Damit gewann Lehmann nun zum achten Mal in Folge den Lauf hinauf zum Bismarckturm, kam mit sehr guten 33:41 Minuten bis auf zwei Sekunden an seine persönliche Bestzeit von 2016 heran und lief zum sechsten Mal unter 34 Minuten – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Der angehende HNO-Arzt Könnel gab alles und lief als Zweiter mit 33:57 ebenfalls noch unter 34 Minuten. Beide Läufer blieben mit ihren guten Zeiten unter der Zeitvorgabe, die für die Punktwertung zum Pfälzer Berglauf-Pokal – der Bad Dürkheimer Berglauf ist der fünfte von sieben Wertungsläufen – maßgeblich ist und holten hohe Punktzahlen. Könnels bisheriger Punktevorsprung vor Lehmann schmolz zwar etwas, aber er kann immer noch mit einem hauchdünnen Vorsprung in die beiden letzten Läufe am Potzberg und an der Kalmit gehen. Es bleibt also spannend in der Pokalserie, die jedes Jahr im Februar mit dem Donnersberglauf in der Nordpfalz beginnt und im November in Maikammer in der Südpfalz den Schlusspunkt setzt.

Als Dritter lief Edwin Singer (TV Kempten) in 36:01 Minuten ins Ziel. Er war der Schnellste der Delegation von diesmal sieben Läufern aus Bad Dürkheims Partnerstadt im Allgäu, die regelmäßig seit Jahren zum Berglauf in die Pfalz reisen. Der 45-jährige Deutsche Seniorenmeister Alexander Barnsteiner (LLG Landstuhl) folgte in 37:14 auf Rang vier vor dem Ultratrail-Spezialisten Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee) in 37:22. 

Bei den Frauen fiel der Sieg von Simone Raatz (41:50 Minuten) unerwartet deutlich aus. Denn Emma Waßmer (ebenfalls ASC Darmstadt), die bei der Berglauf-DM noch vor ihrer 20 Jahre älteren Vereinskollegin im Ziel war, folgte erst gut eine Minute später. Damit braucht Raatz nun noch zwei gute Wertungen zur Titelverteidigung im Berglaufpokal. Als drittschnellste Frau kam Eva Katz (RC Vorwärts Speyer) in 44:33 oben an, gefolgt von Monika Frenger (1. FC Kaiserslautern) in 45:19.

Mannschaftssiege für TuS Heltersberg und LC Bad Dürkheim
Bei den Mannschaften waren die Läufer des TuS Heltersberg in der Besetzung Jonas Lehmann, Tim Könnel und Tom Heuer natürlich nicht zu schlagen. Der Preis für die zweitbeste Mannschaft ging wie schon im Vorjahr an das Team des TV Kempten (Edwin Singer, Wolfgang Wäger und Uli Morgen). Die Männer des TV Maikammer (Lennart Nies, Volker Lintz und Mario Kreuzer) platzierten sich auf Rang drei. Das Damen-Team des veranstaltenden LC Bad Dürkheim (Sonja Deiß, Jennyfer Wiegand und Laura Lutz) war die einzige Mannschaft bei den Frauen und siegte damit konkurrenzlos.

Zu den Besonderheiten dieses Laufklassikers mit Kultcharakter gehört auch die reichhaltige Verpflegung nach dem Lauf. Im Ziel können die leeren Kohlenhydratspeicher schon mal mit kleinen süßen Snacks, Bananen und Getränken aufgefüllt werden. In der Sporthalle beim Start wartet dann später neben einem umfangreichen Kuchenbuffet auch der pfalztypische Neue Wein, woanders bekannt als Federweißer, mit Zwiebelkuchen. Für die Tagesschnellsten und Platzierten in allen Altersklassen gibt es Spezialitäten aus der Pfalz, insbesondere aus Bad Dürkheim. Ein besonderes „Schmankerl“ ist sicher auch der Sektstand bei Kilometer eins. Anwohner schlagen dort am Rande ihrer Grundstücke im Weinberg ein Pavillonzelt auf und empfangen die Läufer auf ihrem Rückweg mit einem Gläschen Sekt aus Dürkheimer Trauben – auf eigene Kosten und das nun schon seit 20 Jahren.

17 LC-Läufer holen drei Podestplätze
Vom veranstaltenden Laufclub waren in diesem Jahr 17 Läufer zwischen 15 und 84 Jahren am Start, die jüngsten Roman Allbach und die 20-jährige Laura Lutz, die beide ihren ersten Berglauf in Bad Dürkheim bestritten, der Älteste Ludwig Mesel, der sich seit unzähligen Jahren der Herausforderung am Berg stellt.

Als schnellster LC-Läufer traf Carsten Schneehage in 41:34 Minuten im Ziel am Bismarckturm ein. Der 44-Jährige platzierte sich auf Rang 17 im Gesamteinlauf, in seiner stark besetzten Altersklasse M40 reichte dies allerdings nur für Rang 4 (von 22). „Ich habe alles gegeben und bin voll zufrieden“, gab er zu Protokoll. Zweitschnellster vom LC war der 28-jährige Ali Nazari, der in 46:14 Minuten auf Rang 56 im Ziel registriert wurde und sich in der mit 19 Läufern besetzten M20 als Siebter positionierte. Komplettiert wurde die Herrenmannschaft durch Habib Bayat, der sich erkältungsbedingt zwar etwas zurücknehmen musste, aber dennoch mit 52:44 Minuten ein paar Sekunden schneller war als im Vorjahr und als 125. im Gesamteinlauf und 16. (von 25) in M35 gewertet wurde. Die erste Herrenmannschaft des LC erzielte in der Besetzung Schneehage, Nazari und Bayat Rang 8 unter 25 gewerteten Mannschaften.

Bei den Frauen lief Sonja Deiß nach 49:05 Minuten als Neunte unter insgesamt 52 Frauen ins Ziel, in der mit 7 Läuferinnen besetzten Altersklasse W40 erzielte sie Rang 3. Mit ihrer Leistung war sie durchaus zufrieden, hatte sie sich doch gegenüber Vorjahr um eineinhalb Minuten verbessert. Jennyfer Wiegand benötigte 1:00:38 Stunden und lief in der W40 auf Rang 7. Es war ihre erst zweite Teilnahme am Dürkheimer Berglauf und gerne hätte sie die 1-Stunden-Marke nochmals geknackt. Da sie derzeit allerdings nur wenig Zeit zum Trainieren hat, konnte sie mit dem Ergebnis dennoch gut leben. Die 20-jährige Laura Lutz trat zum ersten Mal überhaupt am Berg an und durfte mit 1:02:26 Stunden als Dritte (von 5) in der W20 aufs Treppchen, in der Mannschaftswertung erzielten die drei Damen konkurrenzlos den ersten Platz.

84-jähriger Ludwig Mesel siegt in M80
Einen weiteren Podestplatz erzielte Ludwig Mesel, der ausgestattet mit der „altersgerechten“ Startnummer 84 unter lautem Beifall im Ziel einlief. Die Zeitmessung zeigte 1:08:32 Stunden, womit er sich einmal mehr den Sieg in der M80 holte. Seinem einzigen Altersklassenkonkurrenten hatte er über 5 Minuten abgenommen. „Irgendwie wird der Berg jedes Jahr steiler“, stellte er verschmitzt im Ziel fest, was ihn bei guter Gesundheit jedoch kaum davon abhalten dürfte, im nächsten Jahr wieder anzutreten. Und dann in der Altersklasse M85, die neu eingeführt wird.

Die übrigen Teilnehmer vom LC platzierten sich wie folgt: Michael Littek (48 Jahre), 53:48 Minuten, Rang 13 (von 21) in M45; Steffen Allbach (56), 54:42 Minuten, Rang 10 (von 21) in M55; Dennis Schantz (29), 55:28 Minuten, Rang 17 (von 19) in M20; Roman Allbach (15), 56:36 Minuten, Rang 4 (von 6) in MJU16; Matthias Schilling, 58:07 Minuten, Rang 13 (von 16) in M60; Rudi Müller (69), 1:00:51 Stunden, Rang 9 (von 13) in M65; Gholam Allboje, 1:01:13 Stunden, Rang 15 (von 16) in M60; Marion Schwarz (61), 1:05:05 Stunden, Rang 4 (von 4) in W60; Maria Dieringer (59), 1:08:14 Stunden, Rang 5 (von 7) in W55. Wolfgang Stahl begleitete den Letzten und wurde als „Besenläufer“ in 1:19:27 Stunden auf Rang 29 in M50 erfasst.

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