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24. Bad Dürkheimer Berglauf über 8,7 km / 510 Hm (16.10. 2021): Könnel im Alleingang souverän vorn, Paula Mayer siegt vor Simone Raatz

Der Sieg von Tim Könnel kam nicht überraschend. Doch die Art und Weise, wie er leichtfüßig sein einsames Rennen lief und allein gegen die Uhr eine herausragende Zeit erzielte, war beeindruckend. Beeindruckend auch das starke Finish von Paula Mayer, die erst auf den letzten hundert Metern an der Favoritin Simone Raatz vorbeizog und sie förmlich stehen ließ. Bei bestem sonnigen Wetter traten 170 der 200 gemeldeten Teilnehmer an, darunter 16 vom LC Bad Dürkheim. 169 erreichten das Ziel, eine Läuferin knickte bei Kilometer drei um und musste aufgeben.

Mit 33:27 Minuten lief Könnel (TuS 06 Heltersberg) bei seinem zweiten Start in Bad Dürkheim nicht nur persönliche Bestzeit, sondern sogar die viertbeste Siegerzeit aller bisherigen 24 Rennen. Seit 14 Jahren wurde hier nicht mehr so schnell gelaufen. Und das obwohl die Wege und schmalen Pfade von Jahr zu Jahr schwerer belaufbar geworden sind infolge von Auswaschungen durch verschiedene Unwetter. Der 27-jährige Mediziner, der an einer Klinik in Ludwigshafen seine Facharztausbildung absolviert, trainiert ab und zu in Bad Dürkheim, hätte aber noch nie auf der originalen Berglaufstrecke trainieren können, weil er die Route in unmarkiertem Zustand nicht gefunden hätte, erzählte er.

Gut zweieinhalb Minuten später folgte Lennart Nies (TV Maikammer), der sich gegenüber seinem Lauf von vor zwei Jahren um fast eineinhalb Minuten verbesserte. Weitere knapp zwei Minuten dahinter sicherte sich Jens Becker (TV Lemberg), der kürzlich den Pfalzmeistertitel im Marathon holte, Platz drei auf dem Podium. Er konnte damit wie alle Erstplatzierten als Preis eine Weinkiste mit Pfälzer Spezialitäten in fester und flüssiger Form mit nach Hause nehmen.

Bei den Frauen gab es ein heißes Rennen zwischen der favorisierten 45-jährigen Simone Raatz (ASC Darmstadt), der amtierenden Seniorenweltmeisterin, die hier die beiden letzten Rennen gewonnen hatte, und ihrer 24 Jahre jungen Konkurrentin Paula Mayer (Team „Laufwunder 2015“). Am Ende konnte Mayer noch zulegen, als sich Raatz schon völlig verausgabt hatte, und im Endspurt noch einen ordentlichen Vorsprung herauslaufen. Beide liefen persönliche Bestzeiten, wobei sich Mayer deutlich verbesserte gegenüber 2018, als sie hier Zweite hinter Raatz wurde. „Das ist einfach nicht meine Strecke, Trail ist nicht mein Ding“, gab Raatz später zu Protokoll. Mayer kam dagegen mit den Trail-Abschnitten, den steinigen, wurzeligen und ausgewaschenen Pfaden im Auf und Ab, deutlich besser zurecht. Die gebürtige Rheinhessin lebt in der Schweiz, ist schwierige alpine Bergstrecken gewöhnt und nimmt auch erfolgreich an Alpin-Marathons teil.

Als dritte Frau komplettierte Alicia Koßmann (SG Leutershausen) das Podium. Die 23-Jährige ist als schnelle Mittelstrecklerin bekannt, hat sich am Berg bisher noch nicht hervorgetan. Es war also eine erfolgreiche Premiere. Emma Waßmer (ASC Darmstadt), die vor zwei Jahren Zweite hinter Raatz war und auch als Kandidatin auf einen Podiumsplatz galt, musste sich mit Rang vier begnügen.

Mannschaftssiege für TV Maikammer und ASC Darmstadt
Bei den Mannschaften hatten die Läufer des TV Maikammer in der Besetzung Lennart Nies, Marcel Job und Joachim Transier knapp die Nase vorn. Mit Rang zwei musste sich diesmal das Team des TuS 06 Heltersberg (Tim Könnel, Tom Heuer, Andy Tindall) zufrieden geben. Deutlich dahinter kam die Mannschaft des LC Bad Dürkheim (Ali Nazari, Oliver Wild, Yannick Dalforno) auf Rang drei.

Bei den Damen siegten die Läuferinnen des ASC Darmstadt (Simone Raatz, Emma Waßmer, Carin Schmidt) klar vor TuS 06 Heltersberg (Natascha Hartl, Jutta Bendel, Christine Sauerland). Dritter wurde das Team Laufwunder2015 (Paula Mayer, Sabine Lorenz, Johanna Mayer).

Coronabedingte Einschränkungen
Wegen Corona war diesmal einiges anders. Denn das mit den Behörden abgestimmte Hygienekonzept sah nicht nur die vorherige Online-Anmeldung und die Angabe des Impfstatus vor. Bedeutender waren die weiteren Einschränkungen: Es gab keine Umkleiden und Duschen in der Sporthalle, die Verpflegung der Sportler beschränkte sich auf Getränke und Snacks im Ziel, und die große Versammlung in der Sporthalle zur Siegerehrung mit zahlreichen Preisen in allen Altersklassen von der Jugend bis zu den Senioren über 85 fiel aus. Vor Ort geehrt wurden nur die drei Gesamtschnellsten bei den Frauen und Männern – im Freien vor der Sporthalle.

Für die Sportler eher besser, aber für den Veranstalter deutlich aufwendiger war die Umstellung der Zeitnahme auf Chip-Zeitmessung und individuelle Netto-Zeit jedes Einzelnen. Das heißt, die Zeit wurde nicht mehr ab Startschuss gemessen, sondern erst mit Überquerung der Startlinie. „Damit sind wir flexibel und hätten auch zeitversetzt in mehreren kleinen Gruppen starten können, wenn dies coronabedingt nötig gewesen wäre“, sagte Michael Röper vom veranstaltenden Laufclub. Im Wettkampf wurde dann in zwei Startblöcken im Abstand von fünf Minuten gestartet.

16 LC-Läufer holen fünf Podestplätze
Vom veranstaltenden Laufclub waren 16 Läufer am Start, darunter vier Frauen. Die Altersspanne reichte von 15 bis 86 Jahren. Ludwig Mesel ließ es sich nicht nehmen, trotz seiner 86 Jahre den Berg im Laufschritt zu bezwingen.

Als Schnellster im LC-Trikot kam der 30-jährige Ali Nazari in 44:53 Minuten auf Rang 25 und als Erster in M30 (von 12) oben an. Er freute sich über seine Zeit, die mehr als eine Minute besser war als vor zwei Jahren. Als 31. des Zieleinlaufs folgte Oliver Wild (30) in 45:31 Minuten als Zweiter in M30. Als vereinsinterner Dritter lief der 16-jährige Yannick Dalforno in 48:44 Minuten auf Rang 46. Er wurde Zweiter bei der männlichen Jugend U20 (von 2) und komplettierte die erste Mannschaft des LC, die in der Teamwertung den dritten Platz von 13 belegte.

Schnellste der LC-Frauen war die 15-jährige Adrienne Dalforno, die in 57:24 Minuten auf Rang 114 und 16. der Frauenwertung im Ziel am Bismarckturm eintraf. In ihrer Klasse der weiblichen Jugend U16 gewann sie konkurrenzlos. Katja Ohnsmann (47) folgte in 58:12 auf Rang 118, als 18. Frau und Fünfte in W45 (von 9). Die 22-jährige Laura Lutz trat erst zum zweiten Mal in Bad Dürkheim an und verbesserte sich mit ihrer Zeit von 58:20 gleich um vier Minuten. Als 119. des Zieleinlaufs und 19. Frau wurde sie Sechste in W20 (von 8). In der Mannschaftswertung der Frauen belegten die drei LC-Damen den vierten Platz. Elke Schleyer (54) wurde in 1:01:31 Stunden Zweite (von 3) in W50 (Rang 135, 24. Frau).

In der Klasse M85 war Ludwig Mesel der Sieg natürlich nicht zu nehmen, denn er war der Einzige über 80 und der weitaus Älteste aller Teilnehmer. „Es ist alles eine Sache der Einteilung“, sagte er, nachdem er in 1:13 Stunden auf Rang 162 (von 169) ohne Zeichen besonderer Erschöpfung im Ziel angekommen war. Er sei das Rennen in diesem Jahr zunächst mit dem Letzten und dem „Besenläufer“ angegangen, und als ihm das zu langsam war, hätte er das Tempo kontinuierlich gesteigert und sieben zunächst schnellere Läufer eingeholt. Am Ende war er mehr als acht Minuten vor dem Letzten im Ziel und wäre sogar noch in die Punkteränge zum Berglaufpokal gekommen (wenn in diesem Jahr der Pokal nicht abgesagt worden wäre), was den Letzten des Teilnehmerfeldes meist nicht gelingt.

Die übrigen Teilnehmer vom LC platzierten sich wie folgt: Michael van Genabith (57 Jahre) 49:56 Minuten, Rang 6 (von 16) in M55; Martin Schnabel (45) 54:26 Minuten, Rang 7 (von 12) in M45; Stefan Keller (41) 54:31 Minuten, Rang 9 (von 10) in M40; Habib Bayat (37) 54:44 Minuten, Rang 11 (von 18) in M35; Steffen Allbach (58) 57:12 Minuten, Rang 12 (von 16) in M55; Matthias Schilling (63) 1:00:42 Stunden, Rang 14 (von 18) in M60; Gholam Allboje (64) 1:05:47 Stunden, Rang 15 (von 18) in M60; Gerd Debus (68) 1:08:51 Stunden, Rang 6 (von 6) in M65.

Ergebnisse und zahlreiche Fotos auf dieser Website unter Bad Dürkheimer Berglauf.