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Trauer um Sabine Rankel (07.12.1968 – 24.06.2022) – ein persönlicher Nachruf

Die Läuferin aus Hettenleidelheim, die zu Beginn ihrer Karriere im Trikot der TSG Eisenberg lief und 2002 zum LC Bad Dürkheim wechselte, war mehr als ein Jahrzehnt lang die beste Bergläuferin in der Pfalz. Am Freitag ist sie im Alter von 53 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Als ich vor 25 Jahren – im Jahr 1997 noch im Vollbesitz meiner läuferischen Kräfte – beim Eisenberger Stadtlauf auf dem letzten Kilometer die schnellste Frau überholte, wusste ich noch nicht, wer sie war. Erst in der Ergebnisliste las ich ihren Namen: Sabine Rankel. Dieser ersten Begegnung folgten weitere, insbesondere, weil ich sie ab 1998 zehnmal als Gewinnerin des Pfälzer Berglauf-Pokals ehren durfte. Als sie sich im Jahr 2002 nach einem neuen Verein umsah, wechselte sie zudem von der TSG Eisenberg, wo sie ihre Karriere begann, zu unserem LC Bad Dürkheim, in dem ich seinerzeit Sportwart war. Im Lauf der Jahre wuchs eine persönliche, freundschaftliche Verbundenheit.

Die gebürtige Pfälzerin aus Hettenleidelheim war auf allen Langstrecken unterwegs, von zehn Kilometern bis Marathon. Aber ein besonderes Talent hatte sie für den Berglauf. So gewann sie zwei Titel bei deutschen Senioren-Berglaufmeisterschaften und in den Jahren 1998 bis 2010, wie schon erwähnt, zehnmal den Pfälzer Berglaufpokal, die Serienwertung aus allen Pfälzer Bergläufen. Ebenso rekordverdächtig sind ihre neun Siege beim Donnersberglauf, einem ihrer Lieblingsläufe in der Pfalz. Im Jahr 1999 brachte sie sogar das Kunststück fertig, als Schwangere Ende Februar den Donnersberglauf zu gewinnen, im Sommer ihre zweite Tochter zur Welt zu bringen und im Herbst nach kurzer Babypause die Saison mit dem Gewinn des Berglaufpokals zu krönen.

Nicht nur bei den Pfälzer Bergläufen lief Sabine Rankel lange Jahre ohne Konkurrenz vorneweg, auch beim Heidelberger Halbmarathon war sie jahrelang das Maß aller Dinge. Sieben Starts sechs Siege – nur einmal, im Jahr 2007, wurde sie „nur“ Zweite, als sie grippegeschwächt antrat. Das ist einmalig. Warum gerade Heidelberg? Weil es eine schwere, bergige Strecke ist. Sabine Rankel braucht es möglichst bergig. „Das ist Kopfsache. Mir fällt es so schwer, auf der Ebene das Tempo zu halten“, sagte sie einmal.

So waren ihre Starts beim Marathon Deutsche Weinstraße nur folgerichtig. Denn der Marathon entlang der Weinstraße zwischen Bockenheim und Bad Dürkheim hat mit rund 500 Höhenmetern ein wenig Berglauf-Charakter. Von 1998 bis 2008 trat sie bei allen sechs Läufen auf der vollen Distanz an. Einmal wurde sie Gesamt-Zweite, zweimal Dritte. Dabei kam sie immer in die Geldpreisränge für die besten Läuferinnen aus der Region. „Das ist der einzige Lauf, der für mich lukrativ ist“, meinte sie schmunzelnd nach ihrem Lauf 2004. Später, ab 2010 und bis 2016, startete sie noch dreimal auf der Halbmarathon-Strecke.

In ihrer sportlichen Karriere lief es allerdings nicht immer rund. Mehrfach wurde sie von gesundheitlichen Problemen ausgebremst. Nicht nur von ihrem Bronchialasthma, das sie meist vom späten Frühjahr bis über den Sommer beeinträchtigte. In ihrer späteren Karriere litt sie häufig unter muskulären und Rückenproblemen, musste deshalb auch eine längere Wettkampfpause einlegen.

Mit Mitte 40 schaffte sie das Comeback. Obwohl inzwischen nicht mehr der Leistungsanspruch im Vordergrund stand, gelangen ihr viele gute Platzierungen in ihrer Altersklasse. Rund zehn Jahre nach ihren beiden DM-Titeln verfehlte sie im Jahr 2015 als 47-Jährige bei der Berglauf-DM einen weiteren Titel in W45 nur ganz knapp.

Ihre sportliche Vielseitigkeit bewies sie auch beim Triathlon, ihrer neuen Herausforderung mit Mitte Vierzig. Denn Sabine Rankel war auch eine ausgezeichnete Schwimmerin. Nur an das Radfahren mit dem Rennrad musste sie sich erst gewöhnen – zunächst auf einem geliehenen. Bei Kurzstreckenwettkämpfen konnte sie einige Erfolge erzielen.

Anfang 2020 hat der Laufclub Sabine Rankel die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Als unsere erfolgreichste Läuferin hat sie den Laufclub in der Öffentlichkeit in herausragender Weise vertreten und sich auch immer wieder als helfende Hand in den Dienst des Vereins gestellt. Nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistungen, sondern auch wegen ihres stets fairen Verhaltens ist sie ein Vorbild im Laufclub.

Auch wenn es bei einem Wettkampf mal schlecht lief oder sie sich eine Verletzung zuzog – aufgeben war nie eine Option für sie. Genauso kämpfte sie gegen ihre Krankheit, als sie die niederschmetternde Diagnose erhielt: Krebs, ein bösartiger Tumor im Kopf. Nach fast vier Jahren hat sie diesen Kampf nun verloren. Sie wird uns sehr fehlen.

Sie hinterlässt ihren Ehemann und zwei 23 und 25 Jahre alten Töchter. Unser Mitgefühl gilt Ihrer Familie.

Porträt von Sabine Rankel siehe Verein / Läufer-Porträts