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Nachruf: Günther Gilbert (19.11.1951 – 20.04.2022)

Günther Gilbert ist tot: Der frühere Mittelstrecken- und Langstreckenläufer des Bad Dürkheimer Laufclubs starb kürzlich im Alter von 70 Jahren.

Ende des Jahres 1982, also ein Dreivierteljahr nach Gründung des Laufclubs, wechselte Günther, der bei der TG Oggersheim begonnen hatte und ab Mitte der 1970er-Jahre im Trikot des ABC Ludwigshafen bzw. LAV Rala Ludwigshafen gelaufen war, zum LC – zusammen mit seinen Trainingspartnern Gerd Hammel, Axel Hübenthal und Werner Behle. Es begann die sportlich stärkste Zeit des Laufclubs mit den hochklassigen Läufern, die der damalige Sportwart und zweifache Olympiateilnehmer Willi Wagner um sich scharte.

Günther Gilbert war ein talentierter Mittelstreckler, seine persönlichen Bestzeiten, die er in den Jahren 1975 und 1976 lief, können sich sehen lassen: 400 m: 51 Sekunden, 800 m: 1:54 Minuten, 1500 m: 3:54. Ein Skiunfall Ende der 1970er-Jahre, bei dem er sich Bein- und Knöchelbrüche zuzog, beendete beinahe seine Läuferkarriere.

„Langstrecke, also alles was länger war als 3000 Meter, war nicht sein Metier“, erinnert sich sein langjähriger Trainingskamerad Gerd Hammel, „aber er stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft.“ So sei er, der LC-Mannschaft zuliebe, auch lange Strecken gelaufen. Sogar Marathon. Im März 1983 lief er in Kandel auf dieser für ihn eigentlich viel zu langen Strecke beachtliche 2:32:58 Stunden.

Neben dem Laufen gehörte das Reisen zu seinen Leidenschaften. Mehrfach und länger war er in seiner Zeit als Student in Indien und Nepal unterwegs – zu der Zeit noch nicht so übliche Reiseziele. So war es auch folgerichtig, dass es Günther war, der im Jahr 1985 ein Trainingslager der LC-Läufer auf Ibiza organisierte.

In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre ließ er es, sportlich gesehen, langsamer angehen und startete zunehmend weniger bei Wettkämpfen. Nach 24 Jahren Mitgliedschaft zog er sich Ende 2006 auch aus dem Laufclub zurück. Mitte April 2022 erlitt er einen Schlaganfall, am 20. April ist er daran verstorben. „Noch im Februar war er als Streckenposten beim Oggersheimer Berglauf in ‚seinem Bruuch‘ in Aktion“, weiß Rainer Hauer.

Seine früheren Weggefährten behalten ihn in guter Erinnerung: „Günther war einer von uns, immer unternehmenslustig und spaßig“, sagt Rainer Hauer. „Auch außerhalb des Sports war Günther offen für viele Aktivitäten. Ob eine Abenteuerreise in Kanada oder die Trekkingtour nach Nepal mit seinen Lauffreunden Axel Hübenthal und Jochen Drewelies vom LC Hassloch, oder auch nur bei Willi Wagner im Garten auf dem Mundhaardter Hof zum Schoppen, Günther war dabei.“

Apropos Trekking in Nepal. Jochen Drewelies erinnert sich: „Der ‚Gilb‘ war einfach ein feiner Kerl, hatte immer einen lustigen Spruch drauf und war ein richtig guter Sportsmann. So erinnere ich mich gerne an unsere gemeinsame Zeit in Kathmandu. Wochen zuvor hatte ich ihm bei einem Bierchen erzählt, dass ich in Nordindien unterwegs bin. Da sagte er spontan, dann treffen wir uns am Tag X um 18 Uhr an der Hauptpost in Kathmandu. Ich war gespannt, ob er und Axel Hübenthal noch daran denken, und siehe da, beide waren zum verabredeten Zeitpunkt am vereinbarten Ort und wir hatten eine wunderschöne Zeit.“

Olaf Koßmann erinnert sich gut an einen seiner ersten 1500-m-Läufe im Jahr 1982, als er beim Abendsportfest in Ludwigshafen gegen Günther Gilbert antrat, der dann vor ihm gewann: „Über das Rennen haben wir immer wieder gelacht, wenn wir uns getroffen haben.“

Oder die Reise zum Rotterdam-Marathon von drei LClern, an die sich Rainer Hauer gerne erinnert: „Günther hat gecoacht und die zwei anderen stiegen aus. Wir hatten aber doch drei schöne Tage an der Nordseeküste mit Matjes und Genever. Untergekommen sind wir in einem Privathaus einer älteren Dame im Obergeschoss, wobei Günther mit seiner obligatorischen XXL-Sporttasche in der Raumspartreppe stecken blieb.“

„Ob in Kathmandu oder nur auf dem Mundhardter Hof bei Bad Dürkheim oder beim Rotterdam-Marathon oder zum Geburtstag im Lamm in Gönnheim – behalten wir Günther in Erinnerung wie er war!“, so postet Rainer Hauer bei Facebook. Dem wird niemand widersprechen.