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Der entscheidende 5. und letzte Tag beim PTL – 300 km um den Montblanc (22.-28.08.2011)

Der fünfte Tag war der entscheidende: Wie geht es weiter nach dem Wettersturz von Freitag auf Samstag? Wieviel Schnee ist in der Höhe gefallen? Kann überhaupt noch weitergelaufen werden auf der Originalroute? Thierry Pommier vom französischen Team Rupicapra (Nr. 15) stellte uns seine Fotos zur Verfügung (siehe links), die eindrucksvoll die Schwierigkeiten der Strecke zeigen – vor allem jetzt nach dem Wettersturz.

Es geht auf der Planroute weiter
Am frühen Samstagmorgen war klar: Es konnte auf der Planroute weitergehen. Aber unter erschwerten Bedingungen. Denn die Unwetter waren zwar abgezogen, hatten aber in der Höhe Schnee und Eis hinterlassen. Und der stürmische Wind hielt an und war jetzt ungemütlich kalt.

Lange mussten ihn seine französischen Teampartner in der Auberge de Salanfe in aller Frühe wachrütteln, bis Carsten Schneehage endlich zu sich kam. Nach diesmal komfortablen sechs Stunden Schlaf am Stück – in den vier Nächten zuvor waren es nur dreimal drei Stunden. Noch in der Dunkelheit marschierten die Teams von der Auberge de Salanfe (1.929 m) Richtung Col de Salanfe (2.400 m), den sie nach Sonnenaufgang erreichten, siehe Bild 1. Danach folgte der Abstieg zur Hütte Cabane de Susanfe des Schweizer Alpenclubs in 2.100 m Höhe, wo knapp 240 Kilometer geschafft waren.

Über Klettersteig zum verschneiten Gipfel
Aber die Schwierigkeiten begannen erst. Denn im Anstieg hinauf zum Gipfel der Tète des Ottans (2549 m), wo die Grenze Schweiz-Frankreich verläuft, war ein Klettersteig zu überwinden, der in einer Felsrinne senkrecht in die Höhe führte, siehe Bilder 3 und 4. Oben erwartete sie eine Winterlandschaft und ein eisiger Sturm. „Wir haben uns den A... abgefroren“, bringt es Carsten Schneehage auf den Punkt.

Der Übergang zum Col du Sagerou war alles andere als leicht, wie die Bilder 5 bis 8 zeigen. Und spätestens jetzt wird klar, dass für den PTL ganz andere Anforderungen gelten als für einen „normalen“ Ultratrail, wie zum Beispiel den UTMB. Nur wer über alpinistische Erfahrung verfügt – also Kletterfähigkeiten, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auch im vereisten und verschneiten Gelände –, hatte hier Chancen, durchzukommen, ohne sein Leben zu riskieren.

Planänderung und abends noch ins Ziel
Zusammen mit seinem französischen Gastgeber-Team wollte Carsten Schneehage an diesem Tag bis zur Hütte Refuge de Sales laufen, dort kurz schlafen, um am nächsten Tag die restlichen 24 km bis Chamonix zu bewältigen. Als sie dann aber nach Überwindung der Schwierigkeiten im leichteren Gelände zügig vorankamen – nun auch wieder im Laufschritt –, änderten sie ihren Plan und liefen weiter Richtung Chamonix. Statt 40 km wurden es dann 64 km an diesem langen Tag, die Höhenmeter nicht zu zählen.

Die Schwierigkeiten des Geländes nahmen auch wieder zu. Am späten Nachmittag war noch eine fast senkrechte Felswand abwärts über einen Klettersteig zu überwinden (Bild 9). Und zum Schluss führte der Weg bei Dunkelheit 1.300 Höhenmeter zum Teil sehr steil hinunter ins Tal nach Chamonix. „Kurz vor Chamonix haben wir uns sogar noch mal verlaufen“, berichtet Schneehage. Die Orientierung in der Nacht war natürlich auch nicht einfach und die Müdigkeit nahm zu. Um Mitternacht erreichte er zusammen mit seinem Partnerteam (Nr. 15 / Rupicapra) das Ziel. Nach 122 Stunden, also nach 5 Tagen und 2 Stunden war das große Abenteuer PTL vollendet. „Es war ein perfektes Timing. Wir kamen gerade nach den schnellsten Männern beim UTMB ins Ziel und alles wartete auf die erste Frau. Die Atmosphäre war gigantisch“, erzählt Schneehage. Glücklich stellten sich die drei, die das Abenteuer zum Schluss zusammen erlebt hatten, den Fotografen (Bild 10).