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Im Juni um die Zugspitze – demnächst um den Montblanc

Nachdem er im Juni beim 1. Zugspitz-Ultratrail Deutschlands höchsten Berg auf einer 101 km langen Strecke mit rund 5.500 Höhenmetern in einem Zug umrundet hatte und sich dabei auch noch gut platzieren konnte, will sich Carsten Schneehage vom Bad Dürkheimer Laufclub Ende August einer ganz besonderen Herausforderung stellen: der Umrundung des Montblanc auf über 300 km Länge mit 25.500 Höhenmetern.

Wozu normale Bergwanderer eine knappe Woche brauchen, nämlich die Rundtour gegen den Uhrzeigersinn um das Wettersteingebirge im deutsch-österreichischen Grenzgebiet, benötigte der Sieger des am 25. Juni erstmalig ausgetragenen Zugspitz-Ultratrails knapp elf Stunden. Und in 14:36 Stunden lief Carsten Schneehage ins Ziel in Grainau, was den 27. Platz im Gesamtklassement aller 329 Teilnehmer (weitere 67 gaben unterwegs auf) bedeutete. Unter allen 291 Männern wurde er 26., und in der Alterskategorie Männer (bis 39 Jahre) belegte er Rang 13 von 93. Dass sich der erfahrene 36-jährige Ultra-Langstreckenläufer die Strecke gut eingeteilt hatte und nicht zu schnell losgelaufen war, was Anfänger oft tun, beweisen die dokumentierten Zwischenzeiten. Bei der ersten Zwischenzeitnahme nach 17 km lag er noch auf Platz 42 bei den Männern, die folgenden 23 km lief er bereits in der 14. Zeit, die beiden Zwischenzeitnahmen auf den letzten 13 km sahen ihn schließlich als Acht- bzw. Siebtschnellsten.

Hart sei es für ihn nach etwa 60 Kilometern geworden, als es vor Mittenwald flach wurde und teilweise über Asphalt ging – hart vor allem für die Psyche. Richtig hart empfand er dann den vierten und letzten Anstieg auf über 2000 Meter Höhe: vom Reintal (810 m) hinauf zur Bergstation der Alpspitzbahn (2029 m). „Ab der Verpflegungsstelle bei km 87 in 1600 Meter Höhe lief es dann wieder topp“, berichtete er. Und bergab – von 2029 Meter Höhe hinunter ins Ziel auf 744 Meter – sei er „absolut geflogen“. „Das war ein ganz krasser Downhill über schmale Pfade, Steine … immer Vollgas, bin auch einmal auf die Schnauze geflogen.“ Den letzten, weitgehend flachen Abschnitt bis zum Ziel konnte er, mit bereits fast 100 km in den Beinen, immer noch im 4:30er Tempo laufen.

Und wie ging’s hinterher? „Eigentlich ganz gut, hatte es mir schlechter vorgestellt, habe es ganz gut weggesteckt“, berichtete er ein paar Tage danach. Und wie schafft man so etwas? „Der Kopf muss mitmachen, die Psyche spielt eine große Rolle.“ Und warum tut man sich so etwas an? „Mir macht das echt Spaß: schöne Landschaft, interessante Strecke, Bergerlebnis – und eine Herausforderung.“

Nächste Herausforderung: Montblanc-Umrundung
Nach diesem ersten Höhepunkt seiner Ultratrail-Saison soll der zweite Ende August in Chamonix folgen, wo eine ungleich größere Herausforderung wartet. Denn nicht am „normalen“ renommierten UTMB (Ultra-Trail du Mont-Blanc) über 166 km mit 9.500 Höhenmetern (innerhalb von 46 Stunden), einem der schwersten Berg-Ultramarathons Mitteleuropas, will er teilnehmen, sondern am PTL (La Petite Trotte à Léon). Das ist eine noch größere und schwerere Runde um den Montblanc, die jedes Jahr auf einer anderen Strecke stattfindet.

Dieses Jahr müssen etwa 300 km und 25.000 Höhenmeter bezwungen werden – innerhalb von 138 Stunden, also von 5 Tagen und 18 Stunden. Dabei handelt es sich nicht um einen klassischen Wettbewerb mit Rangliste gemäß Zieleinlauf. Hier heißt das Motto eher: Jeder, der ankommt, ist ein Sieger. Gestartet wird in Zweier- oder Dreier-Teams in Chamonix am Montagabend (22.08.) um 22 Uhr, Zielschluss ist am Sonntag (28.08.) um 16 Uhr. Dazwischen ist Abenteuer pur. Die Strecke ist nicht markiert und führt oft weglos durch einsames und schwieriges hochalpines Gelände, meist in Höhen von über 2.500 Metern und über hohe schwierige Pässe bis über 3.000 Meter. Jeder muss selbst für die Orientierung sorgen, der Veranstalter stellt nur das Kartenmaterial zur Verfügung. Verpflegungsstellen unterwegs? Ebenfalls Fehlanzeige. Auch für das leibliche Wohl über maximal fast sechs Tage muss jeder selbst sorgen. Allerdings stehen ein paar Berghütten an der Strecke, in denen man einkehren und eventuell auch mal schlafen kann. Schneehages Teamkamerad ist Harald Bajohr. Beide sind schon in Schweden beim Gax Trans Scania, einem 250-km-Geländelauf, zusammen gelaufen (siehe ganz unten: News vom 10.08.2010).

„Das ist natürlich mehr Wandern als Laufen, und ob man bei dieser Veranstaltung im Ziel ankommt, ist dahingestellt“, äußert sich Schneehage realistisch. Denn wegen der alpinen Gefahren und wegen des Laufens in der Nacht in schwierigem Gelände müssen die Teammitglieder stets zusammenbleiben. Da ist also auch Teamfähigkeit und Solidarität gefragt. Und wenn im Zweier-Team einer ausfällt, scheidet auch der andere aus.

Infos zum Zugspitz-Ultratrail siehe <link http: www.zugspitz-ultratrail.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.zugspitz-ultratrail.de, Berichte bei <link http: www.laufreport.de archiv grainau grainau.htm _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.laufreport.de und bei <link http: www.laufticker.de reportagen detail article _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.laufticker.de; Bericht in der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ vom 29.06.2011 <link fileadmin user_upload sonstige_dateien_und_fotos rp11-06-29_zugspitz-ultra-x.pdf _blank download herunterladen der datei>hier

Infos zu den Ultratrails am Montblanc siehe <link http: www.ultratrailmb.com _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.ultratrailmb.com