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Ludwig Mesel: mit 80 fit und immer noch erfolgreich

Ludwig Mesel, ältester aktiver und immer noch erfolgreicher Seniorenläufer des Dürkheimer Laufclubs, Sportler des Jahres 2006, feiert heute (am 25. August) seinen 80. Geburtstag. Henning Schneehage sprach mit dem Jubilar über seine schönsten Erfolge, seinen sportlichen Werdegang und warum er immer noch regelmäßig die Laufschuhe schnürt.

Der Winzer musste sich oft anhören: Du rennst den ganzen Tag im Wingert herum und abends läufst Du noch in den Wald, Du bist verrückt. Doch er wusste, was er tat. Er befolgte den Rat seines Arztes: Achte auf Dein Gewicht und beweg Dich. Damit begann in den 1970er Jahren seine Läuferkarriere. Der Anfang war nicht leicht. Einige Kilo schwerer als heute, begann er mit abendlichem Training am Herzogweiher. „Ich war stolz wie ein Schneekönig, als ich es dann einmal um den See herum ohne Gehpausen schaffte“, erinnert er sich.

Bald trat er dem Turnverein bei, fand dort Gleichgesinnte – aus dessen Kreis später der Laufclub entstand – und beteiligte sich eifrig an Volksläufen: „Wir waren scharf auf die schönen Medaillen“. Dass er Talent zum Laufen hatte, zeigt seine enorme Leistungsentwicklung. 1977, mit 42 Jahren, lief er die 10 Kilometer in 36:22 Minuten. Ein Jahr später schaffte er die 42,2 Kilometer lange Marathon-Distanz bereits in 2:55 Stunden. Das wundert ihn noch heute: „Beim zweiten Marathon, ohne großes Training bereits eine solche Bestzeit, unglaublich!“. Auch später konnte er trotz intensiveren Trainings diese Zeit nie mehr unterbieten.

Im Jahr 2000, mit 65 Jahren, lief er beim Weinstraßen-Marathon vor heimischer Kulisse in 3:37 Stunden über die bergige Strecke mit 500 Höhenmetern und siegte in der Klasse M65 mit einer halben Stunde Vorsprung. Ein Jahr später, als 66-Jähriger, war er über 10 Kilometer mit 39:57 Minuten so schnell, wie schon Jahre vorher nicht mehr.

Im Rückblick auf seine sportliche Laufbahn spielt das Jahr 2006 eine besondere Rolle. Da war er 71. Bei 42 Starts gewann er 35-mal in seiner Altersklasse M70. Höhepunkt des Sportjahres war der Titelgewinn bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Berglauf. Auch bei den Senioren-Europa- und -Weltmeisterschaften im Berglauf konnte er gut mithalten: Bei der EM holte er Bronze, bei der WM verfehlte er das Edelmetall nur knapp. Auf Pfalz-Ebene gewann er weitere Titel. Als Krönung dieses besonderen Jahres 2006 wurde Mesel zum Sportler des Jahres von Bad Dürkheim gekürt. Die Leser der RHEINPFALZ hatten den Seniorenläufer mit überwältigender Mehrheit gewählt.

Seinen Sport auf das Streben nach Zeiten, Platzierungen und Medaillen zu reduzieren, wäre aber falsch – wenngleich der sportliche Ehrgeiz auch dazu gehört. Für Mesel ist das Laufen, das tägliche Training, offenbar Lebenselexier und Gesundbrunnen zugleich. „Durch den Sport habe ich einen Gegenpol zu meiner Arbeit geschaffen“, sagt er. „Beim Laufen nach der Arbeit konnte ich abschalten, mir meine Gedanken machen, und es hat der Gesundheit genützt. Ohne Laufen hätte ich diese Lebensqualität heute nicht.“

Das Laufen habe auch seinen Horizont erweitert, resümiert Mesel. Durch den Sport habe er sowohl Deutschland als auch Land und Leute der Nachbarländer kennengelernt, und er weist auf die Stafettenläufe des LC hin – meist in die Dürkheimer Partnerstädte und Partnerlandkreise –, die Mesel samt und sonders mitgemacht hat: nonstop nach Südtirol, Frankreich, England und zu den olympischen Spielen nach Barcelona, sowie die innerhalb Deutschlands: entlang der Weinstraße, nach Starnberg, Kempten, Bad Berka.

Vor fünf Jahren wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Laufclubs verliehen. Man würdigte seine Verdienste und seinen vielfältigen Einsatz für den Club und hob sein stets sportliches Auftreten und faires Verhalten hervor. Das mache ihn zum Vorbild, hieß es. Wer ihn kennt, wird das bestätigen.

Ein etwas ausführlicheres Porträt von Ludwig Mesel ist auf dieser Website zu lesen unter <link _blank internal-link internen link im aktuellen>Verein/Läufer-Porträts