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Swiss Olympic Gigathlon (08.-13.07.2013)

Beim Gigathlon in der Schweiz legte Jörn Steffen vom LC Bad Dürkheim 1068 Kilometer mit 17850 Höhenmetern zurück – in sechs Tagen und jeweils nonstop nacheinander in den fünf Disziplinen Laufen, Inlineskaten, Schwimmen, Rennrad und Mountainbike.

Der Gigathlon, den es seit 1998 gibt und der jetzt zum zehnten Mal unter der Ägide von Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports, ausgetragen wurde, ist eine Mammutveranstaltung und für die Sportler eine wahrlich gigantische Herausforderung. Bei früheren Veranstaltungen war Steffen nur drei Tage von einem Standort aus unterwegs, so im Jahr 2009 in St. Gallen über 450 Kilometer mit 8300 Höhenmetern und 2011 im Wallis über 333 Kilometer mit 11111 Höhenmetern. In diesem Jahr ging es von Montag bis Samstag sechs Tage lang diagonal von Ost nach West durch die ganze Schweiz, mit vier Etappenorten: von Chur über Ennetbürgen und Bern bis Lausanne. An jedem Tag waren die fünf Disziplinen nonstop zu absolvieren, in wechselnder Reihenfolge und mit unterschiedlichen Streckenlängen.

Gemeldet hatten rund 6000 Teilnehmer, die meisten in Teams, aber auch als Einzelstarter, davon – wie Jörn Steffen – 106 in der Kategorie „One Week Single Man“. Von ihnen kamen 81 durch, der 40-jährige Steffen auf Rang 55. Insgesamt, inklusive Wechsel-, Umzieh- und Pausenzeiten, benötigte er 70:58 Stunden. Seine besten Teilergebnisse erzielte er in seiner Paradedisziplin, dem Schwimmen. So stieg er am Morgen des dritten Tages nach 1,5 Kilometern als Vierter (im Tempo von 15:49 Minuten pro 1000 m) aus dem Wasser des Vierwaldstättersees und am vierten Tag nach drei Kilometern (im Tempo von 16:51 Minuten pro 1000 m) als Neunter. Auch beim Inlineskaten lag er gut im Rennen. „Vor allem beim Inlineskaten und Schwimmen kann ich auf ein technisches Fundament zählen und gut mithalten, ohne viele Körner zu lassen“, sagte Steffen.

Das Laufen spielte sich auf Streckenlängen zwischen 12 und 24 Kilometern ab. Von fast flach bis steil bergauf waren alle Geländeprofile dabei. So wurde am ersten Tag nach Rennradankunft in Lenzerheide und dem Schwimmen im Heidsee der höchste Punkt des Gigathlons, das 2860 Meter hohe Parpaner Rothorn, bezwungen – ein veritabler Berglauf über 12 km mit 1400 Höhenmetern. Hinunter, zu den bereitstehenden Mountainbikes, ging es dann allerdings mit der Bergbahn bei neutralisierter Zeitmessung.

Pro Etappe war Jörn Steffen zwischen sechseinhalb und fast 15 Stunden unterwegs, im Schnitt knapp 12 Stunden pro Tag. Dass da die Energiezufuhr, also die Ernährung, eine große Rolle spielte, ist klar. „An den ersten drei Wettkampftagen habe ich mich nach Ernährungsplan mit Sponsor-Produkten versorgt“, berichtet er. „Der Akku war immer gut voll und es lief richtig gut.“ Dann bekam Steffen aber die Nachteile dieser speziellen Sportlernahrung zu spüren. Am Ende der dritten Etappe musste er abends beim Laufen mit Erbrechen kämpfen und er kam nur noch mit Mühe ins Ziel. „Mit dem vierten Tag habe ich auf Hausmannskost umgestellt und der Magen hat sich beruhigt. Allerdings konnte ich dadurch wohl nicht die nötige Energie bereitstellen und ich bin immer langsamer geworden, über die normale Ermüdung hinaus. Das hatte allerdings den Vorteil, dass die Muskulatur und das Gestell sich regenerieren konnten und ich wirklich gutfühlend am Samstag über die Ziellinie ‚gehoppelt‘ bin“, meinte der 40-Jährige.

Von großer Bedeutung sind bei derartigen Veranstaltungen die Betreuer der Sportler, neudeutsch die Supporter. „Ein riesen Dank geht an Stefan Vitz, meinen Saarlandfreund und perfekten Supporter“, sagte Steffen. „Während andere Athleten richtige Betreuerstäbe mitführten, haben wir das Ding zu zweit durchgezogen. Am letzten Tag kam dann noch Leander Schickling aus logistischen Gründen dazu. Sonst hätten wir keinen gehabt, der das Auto an den Fahrverbotszonen vorbei steuert. So ein Gigathlon ist ein Riesending mit einem 60-Seiten-Manual, wo genau drin steht, wann du wo sein musst, damit alles funktioniert. Viele sind der Meinung, dass die Supporter die heimlichen Helden sind.“

Steffens Fazit: „Alles in allem hat die Woche viel Spaß gemacht. Die Sportgeräte haben funktioniert (keine Plattfüße oder dergleichen wie beim Gigathlon 2009), brauchen jetzt aber viel Pflege, weil die anspruchsvollen Strecken dem Material arg zugesetzt haben. Allein am vierten Tag hatte sich beim Inlineskaten auf sehr grobem Asphalt eine Achse gelockert und die Rolle blockiert, das war aber Gott sei Dank 30 Meter vor dem Ziel.“

Alle Infos, Ergebnisse und Fotos unter http://www.gigathlon.ch