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New York City Marathon (03.11.2013)

Matthias Karstedt vom Bad Dürkheimer Laufclub war einer von mehr als 50.000 Läufern beim diesjährigen New-York-Marathon. Der 40-Jährige, von Haus aus Fußballer, der vor gut vier Jahren zum Laufen fand, um abzunehmen, startete erstmals 2012 beim Weinstraßen-Marathon, lief vor einem Jahr in Berlin und nun beim Klassiker in New York. Ein Ziel, auf das er sich seit zwei Jahren vorbereitet hatte. Hier sein Erlebnisbericht:

„Am 3. November war es so weit. Ich erfüllte mir meinen Traum und bin beim wohl berühmtesten Marathon der Welt gestartet, in New York. Bei fast optimalem Wetter – kalt, kein Regen, aber starkem Wind, meist von vorn – bin ich mit der zweiten Welle in Staten Island losgelaufen, begleitet von Frank Sinatras New York, New York. Auf der Verrazano Bridge, der längsten Hängebrücke in den USA, konnte ich die Skyline von Manhattan bewundern. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Zwei Jahre habe ich darauf hin trainiert. Ich weiß nicht, ob es Nervosität war, aber am Start habe ich nicht gleich meine Uhr gestartet und am Ende der Brücke hatte ich gleich meinen ersten und einzigen Boxenstopp: eine halbe Minute verschenkt. Meine Rennstrategie war, zur Halbmarathonmarke in 2:05 Stunden und dann langsam steigern. Aber in Brooklyn angekommen, empfangen von unzähligen Zuschauern mit Musik, Trommeln, Glocken, Livebands und Anfeuerungsrufen, habe ich meine Strategie des verhaltenen Beginns verloren und bin unmerklich schneller und auf eine Endzeit von 4:00 Stunden gelaufen. Die Zuschauer waren bis zum Ziel der Wahnsinn: Von Anfang an feuerten sie die Läufer an. Das habe ich noch bei keinem Rennen erlebt.

Bis zur Halbmarathonmarke auf der Pulaski Bridge hatte ich ein ruhiges, fast angenehmes Rennen. Meine Zeit für die erste Hälfte: 1:59:50 Stunden. Von dort ging es rund 4 km durch Queens bis zur Queensborough Bridge, die dann nach Manhattan führt. Laut Herbert Steffny soll es die Queensborough Bridge in sich haben. Aber voll motiviert und mit der Vorfreude, meine Frau auf der First Avenue bei km 27 zu treffen, habe ich mein Tempo gehalten. Durch ihre Kuhglocke war es nicht schwer, Sie aus den Zuschauermassen, teilweise in Viererreihen, herauszufinden. Schnell ein Motivationskuss und neue Getränkeflaschen geholt, ging es weiter zur Bronx.

Irgendwie, so merkte ich jetzt, war nun Schluss mit unter 4:00 Stunden. Mein Problem: die Waden. Sie fühlten sich zentnerschwer an. Kämpfen war jetzt angesagt. Die letzten zwei Brücken, rein und raus aus der Bronx, haben mir alles abverlangt. Wieder in Manhattan angekommen, zählte nur noch: ankommen. Die Zeit – egal. Mein nächster Motivationsschub war wieder meine Frau, die von Kilometer 27 zum Kilometer 38 in den Central Park rüber gelaufen war. Ich hatte jetzt noch nicht mal die Kraft, etwas zu sagen, geschweige denn zu winken. Noch 4 km im welligen Central Park. Irgendwie habe ich mich noch mal aufrappeln können und alles gegeben. Nach 4:11:26 Stunden für die 42,195 Kilometer mit 400 Höhenmetern – die wellige New Yorker Strecke zählt zu den schwereren, und deshalb werden hier, im Gegensatz zu Berlin, auch keine Rekorde gelaufen – habe ich das Ziel erreicht. Resultat: Platz 20.493 von 50.740 gestarteten Läufern und Rang 3.257 in M40 (von 5.975).

Viele laufen schneller, aber für mich war es ein Erlebnis – ergreifend schön. Nebenbei habe ich auch noch meine 2012 in Berlin gelaufene Marathon-Bestzeit um fünfeinhalb Minuten verbessert. Das, in NYC besser als in Berlin zu laufen, schaffen noch nicht mal die Profis.“

Infos und Ergebnisse unter <link http: www.ingnycmarathon.org _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.ingnycmarathon.org, Bericht von Herbert Steffny bei <link http: www.laufreport.de archiv newyork newyork.htm _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.laufreport.de