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LC-Bergwanderwoche im Ötztal (08.-14.08.2021)

Nachdem auch in diesem Jahr schon etliche Aktivitäten des Laufclubs der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen waren, war unsere Vorfreude auf die traditionelle Bergwanderwoche groß. Unter der Leitung unseres langjährigen Bergführers Reiner Blöchl sollte es diesmal in das Ötztal gehen. Wir – das war ein eingespieltes Team von sieben Bergfans, nämlich Hildegard Kohler, Ludwig Mesel, Wilhelm Scheidt, Alexandra und Udo Lutz sowie Karin und Michael Röper. Auch das Wetter spielte mit: Lediglich am Ankunftstag gab es kräftige Schauer, ansonsten lachte uns oft die Sonne. Dank der Erfahrung unseres Bergführers konnten wir unsere Ziele sicher und ohne Blessuren erreichen. Das Erlebte haben wir dann abends bei sehr gutem Essen und bester Stimmung auf der Hotelterrasse Revue passieren lassen. Neben Abenteuern früherer Bergtouren machten auch Evergreens der Vereinsgeschichte die Runde. Und auf die Fortsetzung im nächsten Jahr freuen sich schon alle.

08.08.2021: Anreise und Dorfrunde in Ötz
So trafen wir uns erwartungsfroh am Sonntagmorgen auf dem Mannheimer Hauptbahnhof. Diesmal waren alle Züge pünktlich und wir bekamen unsere Anschlüsse in München und Kufstein ohne Probleme. So erreichten wir planmäßig den Bahnhof Ötztal, wo uns unser Bergführer Reini schon erwartete. Von dort ging es zum Hotel 3 Mohren nach Ötz, einem geräumigen Traditionshaus aus der Kaiserzeit. Nach der Einweisung in den Corona-gerechten Ablauf und Bezug unserer Zimmer ging es auf die schon traditionelle Dorfrunde. Schon beim Blick von der Hexenkanzel wurde klar: das Ötztal ist ein Wandergebiet der steilen Anstiege! Es blieb noch Zeit zur Besichtigung der Dorfkirche, bevor uns der schon erwähnte Schauer zur vorzeitigen Rückkehr zum Hotel bewegte.

09.08.2021: Ötztaler Ache und Piburger See
Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir den Tag entlang der Ötztaler Ache, einem beeindruckenden, wasserreichen Wildfluss. An dieser Stelle ist er Austragungsort einer jährlichen, spektakulären Weltmeisterschaft, der „Extreme Kayak World Championship“, deren Start an der Wellerbrücke ist. Hier querten wir den Fluss und stiegen steil in bewaldetem Bergsturzgelände auf, bis wir den wunderschön gelegenen, fischreichen Piburger See erreichten. Diesen umrundeten wir und genossen vom Seejöchl den herrlichen Blick. Auf dem Rückweg nach Ötz hatten wir von dem Aussichtspunkt „Kanzel“ einen Panoramablick ins Ötztal und konnten so schon die Abenteuer der kommenden Tage in Augenschein nehmen. Beeindruckend sind auch die Klüfte, die sich in diesem Gelände gebildet haben, eine Breite von mehreren Metern aufweisen und deren Tiefe man nur erahnen kann.

10.08.2021: Winnebachseehütte und Ernst-Riml-Spitze (2512 m)
Wegen des stabilen Hochsommerwetters zogen wir diese für später geplante Tour im ausgesetzten Gelände vor. Von Gries im Sulztal ging es oberhalb des Winnebachs auf steilen Wegen zunächst durch Wald und dann durch hochalpines Gelände zur Winnebachseehütte auf 2362 m Höhe. Ursprünglich war hier unsere Hüttenübernachtung geplant, die aber der Pandemie zum Opfer fiel. Die frisch renovierte Hütte liegt spektakulär an einem See und an einem Wasserfall in einer großartigen Hochgebirgslandschaft und ist Startpunkt für eine Vielzahl von reizvollen Gipfeltouren. Da wir bis dahin schon 760 Höhenmeter in den Beinen hatten, begnügten wir uns mit der Ernst-Riml-Spitze, die aber ebenfalls einen sehr schönen Rundblick in die Ötztaler Bergwelt bot. Zurück ging es auf gleichem Weg, so dass wir nach 910 Höhenmetern in Auf- und Abstieg nunmehr gut eingelaufen waren.

11.08.2021: Faltegartenköpfl (2184 m) und Marlstein
Da an diesem Tag wechselhaftes Wetter vorhergesagt war, stand eine moderatere Tour auf dem Plan. Vom Sattele ging es über die Jausenstation Feldringalm über gut 500 Höhenmeter auf das Faltegartenköpfl. Dieser Felsgrat wird als Logenplatz über dem Oberinntal bezeichnet. Der Blick reicht von Zillertaler Alpen mit dem Hohen Riffler im Westen über die Mieminger Kette und die Zugspitze im Norden bis hinunter nach Innsbruck im Osten. Zurück ging es über Marlstein, wo wir uns in einem Berggasthof stärken konnten und einen schönen Blick auf die Almenregion Hochoetz hatten. Über einen Waldweg durch den Ochsengarten gelangten wir schließlich zu unserem Ausgangspunkt. Inzwischen hatte es aufgeklart, so dass wir die Tour bei schönstem Wetter abschließen konnten.

12.08.2021: Rosskopf (2399 m) und Wetterkreuzkogel (2591 m)
Mit der Acherkogelbahn ging es zunächst nach Hochötz auf 2020 m. Bei herrlichem Wetter ging es vorbei an der (neuen) Bielefelder Hütte in steilem Anstieg zunächst durch einen Latschenkieferwald. Durch Bergwiesen und auf zunehmend verblockten Wegen gelangten wir auf unseren ersten Gipfel, den Rosskopf. Schon hier gab es einen beeindruckenden Rundblick: nach Norden in das untere Ötz- und das Inntal sowie auf das gestrige Tagesziel (Faltengartenköpfl) und die dahinter liegende Bergwelt. Nach Süden dominierte der mächtige Acherkogel und davor unser heutiges Ziel, der Wetterkreuzkogel. Diesen erreichten wir mittags; das Bergpanorama war von hier aus noch eindrucksvoller: unter etlichen schneebedeckten 3000ern war in der Ferne auch die Wildspitze zu sehen, mit fast 4000 der höchste Berg Tirols. Kurz unterhalb des Gipfels hielten wir in einer windgeschützen Senke Mittagsrast. Von hier ging es steil abwärts durch stark verblocktes Gelände zur alten Bielefelder Hütte (2168 m). Von dieser existiert nur noch eine Ruine: nachdem es schon in der Bauphase Probleme gegeben hatte, wurde sie im Januar 1951 durch eine Lawine zerstört. Aus dieser einsamen, rauen Bergwelt führte uns ein sanft abfallender Weg zur Acherbergalm auf 1888 m, wo wir uns mit einer Jause und Kräuterschnäpsen für den Wiederaufstieg nach Hochötz stärkten. Ins Tal ging es dann mit der Acherkogelbahn. Nur Unverbesserliche stiegen nach 750 m Auf- und Abstieg auf steilem Bergpfad noch gut 1000 m nach Ötz ab…

13.08.2021: Narrenkogel (2309 m) und Stuibenfall
Vom idyllisch im Horlachtal gelegenen Niederthai (1538 m) verlief unser recht steiler Pfad zunächst durch Wald und dann durch Sumpfgelände zum Bergle (2040 m), einer Jagdhütte auf einer Lichtung. Nach kurzer Pause ging es auf steilem, verblockten Gelände mit kurzen Kletterpassagen weiter zum Narrenkogel. Auch von dort war das Bergpanorama grandios; da inzwischen Wind und zunehmend Wolken aufkamen, hielten wir uns dort nur kurz auf. Auf gleichem Weg kehrten wir zum Bergle zurück zogen dann weiter steil talwärts zur Jausenstation Bichl auf 1600 m. Auch dieser Weg hatte Kletterpartien und war stellenweise stahlseilversichert. Nun ging es auf bequemen Asphaltweg weiter abwärts zum Weiler Höfle und zum Gasthof Stuibenfall (1488 m). Hier schießt der von Niederthai kommende Horlachbach über 159 m und zwei weitere Steilstufen eindrucksvoll zu Tal. Der Stuibenfall gilt als der höchste Wasserfall Tirols und kann durch eine aufwändige Treppenkonstruktion und eine Hängebrücke aus der Nähe bewundert werden. Auch Klettersteiggeher kommen hier auf ihre Kosten und das fein zerstäubte Wasser ist eine Wohltat für die Lungen. Nach diesem letzten Höhepunkt ging es noch nach Umhausen (1050 m), wo wir nach kurzer Wartezeit abgeholt wurden. Auch an diesem Tag kamen 760 m im Auf- und 1260 m im Abstieg zusammen…

Das Abendessen auf der Hotelterrasse war dann eine gute Gelegenheit, die Highlights unserer Wanderwoche zu resümieren, Pläne für das kommende Jahr zu schmieden und uns von Reini zu verabschieden.

14.08.2021: Rückweg in die Pfalz
Die Rückfahrt in die Pfalz verlief nach Plan, wenngleich es wegen der Bauarbeiten zwischen Ulm und Stuttgart etwas länger dauerte. Immerhin war in München Zeit für einen zünftigen Weißwurstimbiss. Damit endete unsere wieder sehr gelungene und eindrucksvolle Bergwanderwoche – auf die Wiederholung im kommenden Jahr freuen wir uns schon jetzt. Die Planung dazu ist schon angelaufen, wobei wir uns jederzeit über Verstärkung freuen.