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Fjällmaraton 100k bei Åre/Schweden über 100 km / 3500 Hm (01.08.2020)

Wettkampf in Zeiten von Corona? In der schwedischen Einsamkeit kein Problem. Im Bergland von Jämtland bei Åre, dem ältesten und wichtigsten Skigebiet Schwedens, startete Carsten Schneehage vom Bad Dürkheimer Laufclub am Samstag beim Fjällmaraton (auf Deutsch: Bergmarathon) über 100 Kilometer mit rund 3500 Höhenmetern.

Warum gerade 100 Kilometer? „Ich liebe Premieren“, lautete die Antwort. Denn diese längste Strecke war zum ersten Mal im Angebot der dortigen Veranstaltungsreihe mit elf Läufen über verschiedene Distanzen im Zeitraum von vier Wochen. Im Jahr 2016 hatte er dort bereits an einem derartigen „Fjällmaraton“, den man bei uns auch als Ultratrail bezeichnen würde, über 50 km teilgenommen.

Auf der 100-km-Distanz des Fjällmaratons – daneben gab es im gleichen Gelände noch weitere Läufe über kürzere Strecken – startete zuerst das kleine Feld der Eliteläufer. Für sie ging es um die sogenannten Spartan Trail World Championchips. Anschließend wurde am frühen Morgen kurz nach 5 Uhr das Hauptfeld ins Gelände geschickt. (Kurzfristig war der Start von Edsåsdalen nach Fångåmon und das Ziel von Trillevallen nach Ottsjö verlegt worden. Wegen des vorangegangenen schlechten Wetters war die ursprünglich geplante Strecke mit der Durchquerung eines hüfttiefen Sees zu gefährlich geworden.)

„Die Strecke hatte alles, was das Fjäll zu bieten hat“, berichtete der 45-Jährige, „morastige Graswege, steinige Bergpfade, Sumpfgelände mit und ohne Holzstege, steile Anstiege. Die ersten 20 km waren noch ganz gut laufbar – für schwedische Verhältnisse jedenfalls, allerdings nicht vergleichbar mit deutschem Gelände. Dann folgte sehr viel Matsch, und es wurde sehr mühsam“. Die Orientierung sei bei gutem Wetter kein Problem gewesen und die teils sehr schmalen Pfade gut markiert. Für den Notfall hatte jeder Läufer eine Karte mit eingezeichneter Laufstrecke und einen Kompass dabei. Ganz analog.

„Ich war langsam, hätte schneller laufen können“, sagte Schneehage nach dem Lauf. „Wenn man mutterseelenallein durch den Wald oder Sumpf läuft, da sieht man nicht ein, dass man aufs Gas drücken soll, da wandert man eher.“ Nur zwischendrin bekam er mal ein paar Motivationsschübe, als die Strecke identisch war mit kürzeren Distanzen und er auf andere Läufer traf: „Das war Motivation. Da läuft man mal das Tempo mit, das hat Spaß gemacht.“ Ansonsten ging es ihm „um den Moment, den man erlebt, nicht um das Ergebnis“. Es sei doch völlig egal, ob man nach 13 oder 14 Stunden ins Ziel kommt.

Der Sieger aus Norwegen war bereits nach 8:50 Stunden im Ziel, der Letzte benötigte 21:36 Stunden. Carsten Schneehage lief nach 13:51 Stunden über die Ziellinie als 45. insgesamt von 93 inklusive Elite, die das Ziel erreichten, und als 20. von 56 Männern ohne Elite. 18 Teilnehmer gaben auf, das heißt, jeder Sechste der Gestarteten kam nicht bis ins Ziel.

Sein Fazit: „Ein schöner Lauf, aber eine recht einsame Veranstaltung: kaum Zuschauer, die anfeuern, selten Mitläufer, die einen motivieren. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich das übliche Wettkampfgeschehen nicht mehr brauche.“ Vor ein paar Wochen sei er mit ein paar gleich starken Freunden die Strecke des in diesem Jahr coronabedingt ausgefallenen 100 Kilometer langen Zugspitz-Ultratrails abgelaufen. Da hätten sie sich gegenseitig motiviert und angetrieben und es hätte einen Riesenspaß gemacht. Auch ohne Startnummer. Das sei eine gute Alternative. Zu Corona-Zeiten allemal.

Homepage des Veranstalters: <link https: fjallmaraton.se en the-week-of-fjallmaraton fjallmaraton-100k _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.fjallmaraton.se